Das erste Gold der Kanu-Sprint und Para-Kanu-Weltmeisterschaften 2023 geht an Italien. Das letzte am ersten Finaltag auf der Regattabahn im Sportpark Duisburg an Deutschland.
Um 14.22 Uhr gewann Viktoryia Pistis Shablova das Para-Rennen in der Klasse VL1 über 200 Meter. Silber ging an Pooja Ojha aus Indien. Bronze sicherte sich Jocelyn Munoz aus Chile. Der Vierer-Kajak der Männer brachte um 18:30 Uhr die Tribünen nach dem packenden Sieg vor Ungarn und der Ukraine in Hochstimmung. Tom Liebscher-Lucz (Dresden) sagte nach dem vielumjubelten Sieg: „Unser Trainer hat uns in den letzten Wochen ganz schön in den Hintern getreten, damit es in Duisburg auch klappt. Auf die Leistung können wir unglaublich stolz sein und auf dem Weg nach Paris kann uns nicht viel stoppen.“
Der Erfolg vergoldete den Tag für die Heimmannschaft, die darüber hinaus zweimal Silber und einmal Bronze gewann und Platz vier im Medaillenspiegel belegt. Die ersten Medaillen für das DKV-Team holten Paulina Paszek (Hannover) und Jule Hake (Lünen) im Zweier-Kajak über 200 Meter gewannen sie hauchdünn Silber vor dem Duo aus Ungarn. Gold ging an das Boot aus Polen.
Der dritte Wettkampftag begann weniger glänzend. Heftige Regenfälle und Gewitter zwangen am Vormittag und in der Mittagszeit zu unfreiwilligen Paddel-Pausen von mehr als zwei Stunden. Entsprechend spät begannen die Endläufe. Die letzten Sieger wurden um 20:48 Uhr geehrt. Abendsonne beleuchtete den Jubel des deutschen Quartetts: Max Rendschmidt (Essen), Max Lemke, Jacob Schopf (beide Potsdam), Tom Liebscher-Lucz.
Gute Laune herrschte zumindest bei den Fans von Beginn an. Der heftige Regen konnte den Spaniern auf der Tribüne nicht die Stimmung nicht verhageln. Sie feierten ihre Sportlerlinnen und Sportler unverdrossen. Regenschirme in Landesfarben dienten ihnen als Schutz. Die Verantwortlichen der Kanu-WM beurteilten das Wetter-Intermezzo differenzierter: „Kanu ist ein Outdoorsport. Da muss man mit solchen Kariolen rechnen und wir sind flexibel genug mit solchen Situationen umzugehen. Trotzdem, die Pausen haben unseren Zeitplan durcheinander gewirbelt. Umso schöner war es, dass zum Finale die Sonne schien und wir mit dem Publikum in Duisburg ein großes Kanufest feiern konnten“, sagte Thomas Konietzko.
Der Präsident des ausrichtenden Kanu-Regatta-Vereins Duisburg, Jürgen Joachim erklärte: „Die Sicherheit der Athletinnen und Athleten hat absoluten Vorrang. Es konnte keine andere Entscheidung geben, als bei Gewitter die Rennen zu stoppen. Mir haben die Zuschauer Leidgetan, die im Regen ausharren mussten. Ich denke aber der Nachmittag mit großen Sport hat alle versöhnt.“
Immerhin verfolgten deutlich mehr als 3.000 Zuschauer den großen Finalblock am späten Freitagnachmittag. Viele Zuschauer verfolgten die Rennen zudem auf dem Damm entlang der Regattabahn. Und das bei nun strahlendem Sonnenschein. Auf große Fanunterstützung durfte dabei nicht allein die Flotte aus Spanien und die Heimmannschaft aus Deutschland zählen. Auch das Team Ungarn und die Équipe de France erhielt ebenfalls lautstarken Rückenwind durch ihre Fans.
Ein Heimspiel war die WM für die Duisburgerin Katharina Bauernschmidt. Rang sechs im Finale reichte, um für den Deutschen Kanu-Verband den Paralypics-Qualifikationsplatz zu sichern. Das war das Ziel der Kanutin vom WSV Niederrhein. Auch ohne Medaille war Katharina Bauernschmidt überglücklich: „Das ist hier meine Heimat. Da fühle ich mich Zuhause und ich habe heute Abend eine megageile Stimmung erlebt.“ Dazu beigetragen hat ihre Familie, die sich den WM-Auftritt nicht nehmen ließ.
Ebenfalls ein Heimspiel hatte der Parlamentarische Staatssekretär Mahmut Özdemir. Der SPD-Politiker, zu dessen Aufgabenbereich der Sport gehört, ist Duisburger. Özdemir schaute sich auf der Ehrentribüne die Rennen am Nachmittag an. Weitere Ehrengäste waren unter anderem Matthias Platzeck, der ehemalige Ministerpräsident von Brandenburg, sowie die amtierende brandenburgische Ministerpräsidentin für Bildung, Jugend und Sport sowie ihre Amtskollege Steffen Freiberg, zuständig unter anderem für Sport.
Am Samstag beginnen die Rennen bereits um 8:50 Uhr mit den B- und C-Finals, die am Freitag aufgrund der Verzögerung nicht ausgetragen werden konnten. Um Medaillen geht es ab 10:50 Uhr. Bis 12:40 Uhr stehen zwölf Entscheidungen auf dem Fahrplan. Tickets sind an der Tageskasse erhältlich. Aus gegebenen Anlass: Die Wettervorhersage verspricht einen sonnigen Tag.